Stechrochen gefürchteter als Piranhas

Trick der Einheimischen: Mit schlurfenden Schritten Gewässer durchqueren

Süßwasser-Stechrochen
Copyright: Bernd Kulow

Süßwasser-Stechrochen leben auf dem Grund der vielen Flüsse im Amazonasbecken. Sie verteidigen sich mit einem giftigen Stachel. Solch ein Hieb kann sogar tödlich sein.

„Der Stechrochen hieb seinen giftigen Stachel durch Don Marcios Gummistiefel hindurch und in die Ferse, so dass sein Fuß heftig anschwoll und sich entzündete“, so berichtet Juliane Koepcke über die Begegnung mit einem Süßwasser-Stechrochen in ihrem Buch „Als ich vom Himmel fiel“. Der Mann war allein im Urwald und hatte unglaubliches Glück, dass ein Boot vorbeigefahren kam. Sonst wäre er wohl im Dschungel umgekommen, schreibt sie.

In der Tat haben Süßwasser-Stechrochen einen peitschenförmigen Schwanz mit einem giftigen, mit Widerhaken versehenen Stachel. Alle 6 bis 12 Monate wächst ein neuer Stachel nach und alte Stachel werden irgendwann abgeworfen. Die Stechrochen sind oft kreisrund und haben keine Rückenflossen und keine Schwanzflosse. Sie können einen Durchmesser von bis zu 80 cm erlangen.

Die Süßwasser-Stechrochen sind ausschließlich in den tropischen Zonen Südamerikas heimisch, vorwiegend in dem gigantischen Flusssystem des Amazonasbecken. Dort existiert eine enorme Zahl unterschiedlicher Fischarten. Viele der Fischarten sind endemisch, das heißt sie leben nur in einem begrenzten Gebiet. Auch bei den Stechrochen gibt es endemische Arten. Einige leben nur in einem einzigen Fluss, andere in einem begrenzten Flusssystem. Nur wenige Arten haben ein weites Verbreitungsgebiet. Stechrochen sind lebendgebärend. Sie legen keine Eier wie fast alle anderen Fische. Die Jungen entwickeln sich direkt in der Gebärmutter.

Wunden heilen äußerst langsam

Die Stechrochen in den Flussläufen des Amazonas graben sich zum Schlafen in den Schlamm am Grund des Flusses ein. Dort im Schlamm finden sie auch ihre Nahrung. So halten sie sich meist auf dem Flussgrund auf und werden selten gesichtet. Gefährlich werden die Stechrochen, wenn man versehentlich auf sie tritt. Dann verteidigen sie sich mit ihrem Giftstachel. Die Wirkung hängt davon ab, wohin der Stachel trift. Wenn er zum Beispiel tief in den Brustkorb eindringt, kann er tödlich wirken. In jedem Fall heilen die Wunden nur sehr langsam. Kein Wunder also, die Einheimischen fürchten die Stechrochen mehr als die Piranhas.

In diesem Video von Bills Channel wird ein großer Süßwasser-Stechrochen geangelt. Und Vorsicht: Es werden Fotos von schlimmen Wunden gezeigt, die Stechrochen verursacht haben. 

Tipp der Einheimischen: Schlurfende Schritte

Wer im Amazonasbecken einen der vielen Flüsse durchquert, sollte mit schlurfenden Schritten gehen. Auf diese Weise würde man einen Rochen am Flussgrund mit dem Fuß anstoßen. Erschrocken sucht ein Rochen dann das Weite. Nur wenn man direkt drauf tritt, wird er gefährlich.

Quellen:

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Als Journalist gestalte ich diese Webseite. Seit 2 Jahren bin ich freischaffender Filmemacher unter dem Namen MANGO-Film (www.mango-film.de). Gearbeitet habe ich für dpa, DIE ZEIT, stern, Frankfurter Rundschau, Hörfunk und Fernsehen. Der Regenwald hat mich von klein auf fasziniert. Mehrfach war ich in Mittel- und Südamerika unterwegs. Dabei hat mich vor allem der Amazonas Dschungel beeindruckt.

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