Mysteriöses Monument im Amazonas entdeckt

Erinnert an Kultstätte Stonehenge in Südengland

Sternwarte im Amazonas entdeckt
Foto: By Mathias Krumbholz (Own work)

Archäologen haben eine Sternwarte im brasilianischen Regenwald entdeckt. Was wussten die Bewohner des Amazonas über die Sterne, bevor die Europäer kamen?

In einem abgelegenen Dschungelgebiet im brasilianischen Amazonas haben Archäologen ein mysteriöses Monument entdeckt. Die brasilianische Wissenschaftlerin Mariana Cabral vom „Instituto de Pesquisas Científicas e Tecnológicas do Estado do Amapá“ ist überzeugt, dass es sich um eine Sternwarte handelt.

Die Wissenschaftlerin schätzt das Alter des Observatoriums auf zwischen 500 und 2.000 Jahre. Wie die brasilianische Zeitung „O Globo“ am 12. Mai 2006 berichtete, bestehe die Sternwarte aus 127 Granitblöcken, die im Kreis angeordnet seien.

Für die brasilianischen Archäologen steht außer Frage, dass nur eine sehr differenzierte Kultur ein solches Monument erschaffen haben kann. Die Altersbestimmung aber ist bislang noch sehr ungenau. Denn die Schätzung der Wissenschaftler basiert lediglich auf Keramikscherben, die sie in der unmittelbaren Nähe der Sternwarte fanden.

Immerhin das Magazin der Spiegel bezeichnet die präkoloniale Sternwarte als „Stonehenge Brasiliens“. Doch das berühmte Stonehenge in England soll bereits vor etwa 5.000 Jahren entstanden sein. Insofern wäre es entschieden älter als das mysteriöse Monument im Amazonas.

Erkenntnisse für Pflanzenanbau

Die Archäologin Cabral vermutet in der Zeitung „O Globo“, dass es sich um einen speziellen Tempel handelt. Allerdings benutzten die Indianer ihn wohl auch als Sternwarte. Die Steinblöcke jedenfalls, von denen einige bis zu 3 Meter hoch ragen, sind so aufgestellt, dass sie die Wintersonnenwende markierten. Im Dezember scheinen die Sonnenstrahlen exakt durch die Öffnung in einem der Granitsteine, so die Wissenschaftlerin. Möglicherweise nutzten die Indianer Erkenntnisse über die Position der Sterne und der Mondphasen, um den Anbau von Nutzpflanzen danach auszurichten.

Das jetzt entdeckte Monument im Amazonas bleibt für die Forscher in vielen Punkten mysteriös. Welche Technik wendeten die Indianer an, um die Steine an den Ort zu transportieren und exakt im Kreis auszurichten? Inwieweit hatte das Monument eine religiöse Bedeutung oder war sogar Mittelpunkt religiöser Zeremonien?

Erstaunliche Fähigkeiten

Jedenfalls eines wird mit der Entdeckung der Sternwarte am Amazonas deutlich. Sie ist ein weiteres Zeichen für vergangene große Zivilisationen, die einst am Amazonas existierten. Überdies sind die fruchtbaren Indianer Schwarzerden „Terra Preta“, die sich kleinräumig überall im Dschungel finden lassen, bis heute erhalten. Gerade auch sie zeugen von den erstaunlichen Fähigkeiten dieser Menschen.

Die ersten Europäer berichteten in ihren Aufzeichnungen bereits von großen Kulturen und zahlreichen Städten an den Ufern des Amazonas. Städte von zum Teil beeindruckenden Ausmaßen und mit einer großen Bevölkerungszahl. Doch diese verschwinden so schnell, dass man die Berichte schon bald für Übertreibungen und Phantastereien hält. Man nimmt an, dass die Konquistadoren während ihrer Eroberungszüge diese Kulturen vernichteten. Wie viele Indios den Konquistadoren zum Opfer fallen, lässt sich nur schwer schätzen. Insgesamt müssen es aber mehrere Millionen gewesen sein.

Inzwischen entdecken Wissenschaftler immer mehr Spuren dieser vergangenen großen Zivilisationen, die einst am Amazonas gelebt haben.

Quellen:

  • http://oglobo.globo.com/
  • http://www.spiegel.de
  • Planet Wissen vom 8.9.2015

Bildernachweise:

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Über Bernd Kulow 168 Artikel
Als Journalist gestalte ich diese Webseite. Seit 2 Jahren bin ich freischaffender Filmemacher unter dem Namen MANGO-Film. Gearbeitet habe ich für dpa, DIE ZEIT, stern, Frankfurter Rundschau, Hörfunk und Fernsehen. Der Regenwald hat mich von klein auf fasziniert. Mehrfach war ich in Mittel- und Südamerika unterwegs. Dabei hat mich vor allem der Amazonas Dschungel beeindruckt.

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